Julia Grebner, Hebamme

Geburt bedeutet Verwandlung: Die Frau wird zur Mutter, der Mann zum Vater, das Kind geboren. Was mit der Schwangerschaft beginnt, verdichtet sich während der Geburt und setzt sich im Wochenbett fort.

Als Hebamme bin ich eine Wegbereiterin für das Werdende, begleite die Familien auf ihrem individuellen Weg. Gerade im klinischen Kontext bedeutet dies für mich einerseits, ganz wach zu sein, um zu erkennen, welche Unterstützung von mir gefordert wird und auf der anderen Seite muss ich erkennen, wann es Zeit ist, mich zurückzunehmen, um der werdenden Familie ihren eigenen Raum zu lassen. Das ist für mich ist der Kernpunkt meiner Arbeit: den werdenden Familien eine würde- und respektvolle Geburt zu ermöglichen.

Es gibt Situationen, in denen ich es als Hebamme schaffen muss, innerhalb von Sekunden eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, damit die Frau sich im wahrsten Sinne des Wortes öffnen kann und geborgen ihr Kind zur Welt bringt. Andere Situationen erfordern schnelles, zielgerichtetes Handeln, um Leben zu retten.

Durch die Arbeit mit der Anthroposophie und der anthroposophischen Medizin vergrößert sich mein Handlungsspektrum. Dies geschieht auf verschiedenen Ebenen: in der Begegnung mit der werdenden Familie, in der Arbeit mit dem geburtshilflichen Team und in der Beziehung zu mir selbst. Das empfinde ich als große Bereicherung.

Julia Grebner ist Hebamme und Mitglied im Vorstand des » Verein für anthroposophische Hebammenkunde (VfAH) und im » Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD). Beim VfAH ist sie außerdem für den Bereich Fort- und Weiterbildung zuständig.