Anthroposophische Medizin setzt auch bei den Masern auf einen individuellen Impfentscheid

Seit einigen Monaten treten in Berlin verstärkt Masernfälle auf. Seitdem hat sich eine lebhafte Debatte um eine mögliche verpflichtende Masern-Impfung für Kleinkinder entwickelt. Inzwischen hat das Bundesgesundheitsministerium aber auch klargestellt, dass es keine konkreten Pläne zu einer Masern-Impfpflicht gebe.

Die Anthroposophische Medizin vertritt zum Thema Schutzimpfungen eine differenzierte Position, die auch für die Masern-Impfung gilt: Impfungen stellen eine freiwillige Form der Krankheitsprophylaxe dar, über die – zu Recht – individuell entschieden werden sollte. Anthroposophische Ärzte/Ärztinnen beraten die Eltern unabhängig und ausführlich und beziehen alle Erkenntnisse, die über Impfungen bei Kinderkrankheiten vorliegen, mit ein. Auch Fragen nach den langfristigen (immunologischen) Auswirkungen einer Impfung werden in Ruhe besprochen – und zwar im jeweiligen Einzelfall. Eine generelle Impfpflicht lässt sich mit dieser Perspektive nicht vereinbaren. Anthroposophische Ärzte/Ärztinnen sind deshalb für die Respektierung der individuellen elterlichen Impfentscheidung nach ausführlicher ärztlicher Aufklärung. Diese Position steht auch im Einklang mit dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, das der Einführung einer Impfpflicht hohe Hürden entgegenstellen würde.

Im internationalen Vergleich zeigt sich Folgendes: Masern treten weiterhin in ganz Europa auf, dabei sind zunehmend Erwachsene betroffen. Heute weisen in Deutschland viele Erwachsene zwischen 18 und 45 Jahren keine verlässliche Masernimmunität auf.  Masern traten und treten entgegen anderslautenden Pressemitteilungen auch kontinuierlich weiter in den USA auf. Daran haben auch verpflichtende Impfnachweise an US-amerikanischen Schulen nichts geändert.

Beratung statt Verpflichtung

Statt Pflichtimpfungen zu diskutieren, setzt die Anthroposophische Medizin vor allem auf den Ausbau einer ausführlichen und unabhängigen Beratung und Aufklärung. „Nur eine differenzierte ärztliche Aufklärung über das jeweilige Krankheitsbild einschließlich der möglichen Nebenwirkungen kann den Eltern bei einer verantwortlichen Entscheidungsfindung helfen“, sagt der Münchner Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin Georg Soldner von der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD). In diese Richtung zielt ja auch der Vorstoß der Bundesregierung, die in ihren Entwurf zum Präventionsgesetz eine verpflichtende Beratung zum Impfen aufgenommen hat. Wie ausführlich und differenziert diese Beratung in der Praxis dann aussehen wird, bleibt abzuwarten – der Vorschlag selbst geht aber in die richtige Richtung. „Die Eltern können nur dann eigenverantwortlich entscheiden, wenn offen und ehrlich über Vorteile und Risiken von Schutzimpfungen informiert wird“, so Soldner weiter.

Individuell beraten und entscheiden

Die Anthroposophische Medizin nimmt die individuelle Aufklärung – vor allem auch zu einem sinnvollen Zeitpunkt einer Impfung – aus gutem Grund sehr ernst: Eine Impfung stellt immer einen Eingriff in das kindliche Immunsystem dar. Gerade bei einem Baby, bei dem das Immunsystem noch nicht ausgereift ist, kann nach dem jetzigen Wissensstand aber noch nicht abschließend definiert werden, welche Konsequenzen dieser Eingriff langfristig für das Immunsystem haben kann. Studien konnten zudem zeigen, dass ein sehr früher Impfzeitpunkt zu einem nachhaltig schwächeren Impfschutz führen kann. Mittlerweile mehren sich die Verdachtsmomente, dass gerade der häufige Einsatz von Antipyretika und Antibiotika sowie die Dichte der Schutzimpfungen im frühen Kindesalter die Entwicklung und Individuation des Immunsystems auch negativ beeinflussen können.

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